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Miesmuschel

Mytilus spp.

    • weltweit
      Aquakultur: Bodenkultur (die Jungmuscheln stammen aus Wildfang)
    • weltweit
      Aquakultur: Bodenkultur (die Jungmuscheln stammen aus entfernten Regionen oder aus Wildfang in Schutzgebieten) / Wildfang von Konsummuscheln

    Biologie

    Miesmuscheln (Mytilus edulis) filtern Nahrungspartikel aus dem Wasser. Sie halten sich mit selbst erzeugten Fäden aneinander oder an dem Untergrund fest und können so große Bänke auf dem Meeresboden bilden. Diese ähneln Unterwasserriffen. Miesmuscheln schaffen so die Grundlage für einen ganz eigenen Lebensraum und das Vorkommen vieler anderer Arten, die auf und zwischen ihnen leben.

    Muschelkultur

    Die Fischerei auf Miesmuscheln konzentrierte sich zunächst auf wilde Muschelbänke am Meeresboden. Später wurde dies zunehmend um eine Kulturwirtschaft ergänzt: Auf ausgewiesenen Flächen wachsen Jungmuscheln bis zur Konsumgröße heran, die zuvor wild gefangen wurden. Die Jungmuscheln können aber auch durch Leinenkultur gewonnen werden, bei denen sich die Muscheln bereits als Larven an Seilen im Wasser festsetzen.
    Je nach Fang- und Kulturmethode bestehen sehr unterschiedliche ökologische Auswirkungen. Sehr problematisch ist der Wildfang, bei denen die Muscheln mit sogenannten „Dredgen“ von natürlichen Muschelbänken abgekratzt werden. In manchen Gebieten werden diese Muscheln direkt für den Konsum gefischt, in anderen werden auf diese Weise kleine Muscheln für den Besatz von Kulturflächen gesammelt. Beides schädigt den Meeresboden und verkleinert oder zerstört natürliche Muschelriffe. Abzulehnen ist der Import von Saatmuscheln aus entfernten Regionen, da so auch gebietsfremde Arten in die Natur eingetragen werden können.
    Positiv zu bewerten sind dagegen Methoden, die das Leben am Meeresboden nicht beeinträchtigen. Das gilt besonders für ortsnahe Leinenkulturen. In Schutzgebieten sind auch solche Anlagen problematisch, weshalb es hier eine Umweltprüfung und eine Begrenzung des Umfangs geben muss.
    Es bestehen also sehr unterschiedliche Formen der Miesmuschelfischerei bzw. -kulturwirtschaft, z.B. auch innerhalb des Wattenmeeres. Vielerorts findet sie in Schutzgebieten statt und es gibt Konflikte mit dem Naturschutz. Eine generelle Bewertung im Fischratgeber ist schwierig. Empfehlen kann der WWF vor allem Miesmuscheln, die komplett an Leinenkulturen herangewachsen sind, oder bei denen es wie im schleswig-holsteinischen Wattenmeer mit dem Naturschutz vereinbarte Regeln gibt (mehr Info: www.wwf.de/watt/fischerei).

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