Aal, Europäischer Flussaal
Anguilla anguilla
- EuropaWildfang (alle Fangmethoden) / Aquakultur (Mast)
Biologie
Der Europäische Aal ist eine vom Aussterben bedrohte Art. Aale pflanzen sich nur einmal im Leben fort und wandern dafür aus den Binnen- oder Küstengewässern, wo sie den größten Teil ihres Lebens verbringen, mehrere tausend Kilometer in die Sargassosee auf der anderen Seite des Atlantiks. Während dieser gesamten Wanderung nimmt ein Aal keine Nahrung zu sich und sein Verdauungssystem bildet sich zurück. Er wird zum silbrigen Blankaal. Nach der Fortpflanzung sterben die Elterntiere, und die Aallarven driften mit dem Golfstrom innerhalb von drei Jahren zurück nach Europa. Dort wandeln sie sich vor den Küsten in Glasaale um, die dann zu Gelbaalen heranwachsen und wieder flussaufwärts in die Binnengewässer wandern.
Wildfang
Der Bestand des Europäischen Aals ist weiterhin überfischt; die Bestandsgröße befindet sich auf historischen Tiefstand. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) listet ihn als vom Aussterben bedroht, er steht im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) und auf der OSPAR-Liste bedrohter Tierarten. Seine ungewöhnliche und komplexe Lebensweise macht den Aal sehr anfällig für Überfischung. Die Verbauung der Flussläufe behindert seine Wanderungen, er leidet unter der Verschmutzung der Gewässer, eingeschleppten Parasiten und er wird durch die Turbinen von Wasserkraft- und Pumpanlagen bedroht. Aale werden während ihrer Süßwasserphase in allen Entwicklungsstadien befischt. Die flussaufwärts wandernden, jungen Glasaale werden auch zum Verzehr gefangen, hauptsächlich aber für den künstlichen Besatz überfischter Gewässer und von Zuchtanlagen. Jede Entnahme von Aalen schadet den Beständen weiter und ist daher nicht zu befürworten.
Zucht
Die Aalzucht ist eigentlich eine „Aalmast“. Sie ist auf den Fang junger Glasaale aus dem Meer angewiesen, weil sich Aale in Gefangenschaft nicht erfolgreich fortpflanzen. Somit belastet auch der Konsum von Aal aus Zucht den vom Aussterben bedrohten Bestand. Aale sind Fleischfresser mit hohem Energieumsatz. Die Produktion von einem Kilogramm Zuchtaal benötigt mehr als 3 Kilogramm Wildfisch. Dadurch werden auch die Wildfischbestände zusätzlich belastet. Aufgrund der alarmierenden Bestandssituation des Europäischen Aals ist von dem Fang von Glasaalen dringend abzuraten.